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DZV sieht gute Marktchancen

Jan Mücke: „Rauchfreie Zukunft ist unrealistisch und auch nicht wünschenswert“

BERLIN // Welche Erwartungen hat die Branche? Und was kommt auf den Handel im neuen Jahr zu? Mit diesen Fragen setzen sich Branchenexperten auseinander und wagen den berühmten Blick in die Glaskugel. Im dritten Teil der DTZ-Serie kommt Jan Mücke, Geschäftsführer beim Deutschen Zigarettenverband (DZV), zu Wort.

Wir rechnen auch im Jahr 2019 wieder mit einem stabilen, geringfügig rückläufigen Absatz im Bereich klassischer Tabakerzeugnisse. Gute Marktchancen werden auch im neuen Jahr sogenannte New Generation Products wie die E-Zigarette haben; hier gehen wir von einem weiter positiven Volumenzuwachs aus. Dabei sehen wir für alle Produktgruppen für die Zukunft gute Marktchancen. Eine rauchfreie Zukunft ist unrealistisch und auch nicht wünschenswert. Dennoch werden die Absätze risikoreduzierter Produkte in den nächsten Jahren weiter wachsen und das Produktportfolio der Hersteller nicht ersetzen, aber ergänzen.

Track-und-Trace: Wesentliche Parameter sind bis heute unklar

Die Zigarettenhersteller und der Handel werden bis zum Sommer mit der Einführung des Track-und-Trace-Systems auf Einzelverpackungsebene stark technisch, organisatorisch und finanziell gefordert werden. Wesentliche Parameter sind bis heute unklar, es gibt wahrscheinlich erst im März Rechtssicherheit durch eine Änderung des Tabakerzeugnisgesetzes. Diese Regulierung ist ein Musterbeispiel für schlechte Rechtssetzung. Die Politik bleibt aufgefordert, wieder verlässliche und langfristig planbare Prozesse in der Wirtschaft zu unterstützen und nicht ständig mit neuen Regulierungsideen Arbeitsplätze in Deutschland zu gefährden. Wir werden deshalb gemeinsam mit den Spitzenverbänden der Wirtschaft, dem BDI und der Werbewirtschaft gegen den drohenden ordnungspolitischen Dammbruch eines Totalwerbeverbotes für Tabakerzeugnisse kämpfen. Diesen unverhältnismäßigen Eingriff in die grundgesetzlich geschützte Meinungsfreiheit und die Berufsfreiheit werden wir nicht hinnehmen. Für ein an Erwachsene freiverkäufliches Produkt muss die Möglichkeit der Werbung bestehen bleiben, um die Grundprinzipien der Marktwirtschaft nicht außer Kraft zu setzen. Wettbewerb für Tabakerzeugnisse muss weiter möglich sein.

Intensiver Austausch mit Verbänden und Unternehmen

Die Mitgliedsunternehmen des DZV befinden sich seit einigen Monaten im intensiven Austausch mit Verbänden und Unternehmen aus der gesamten Wertschöpfungskette für Tabakerzeugnisse und mit Verbänden, Herstellern und Händlern aus dem E-Zigaretten-Bereich und der Zulieferindustrie. Der Dachverband nimmt nun Konturen an, wesentliche Voraussetzungen wie die Satzung und die Finanz- und Beitragsordnung sind schon konsentiert worden. Ich bin daher sehr optimistisch, dass wir schon bald mit dem Dachverband Unternehmen und Verbände aus Mittelstand und Industrie produktgruppenübergreifend zusammenbringen können, um insbesondere der drohenden TPD 3 wirksam begegnen zu können.

Besonderes Augenmerk wird der DZV weiterhin dem Thema Jugendschutz widmen. Nachdem wir 2018 mit unserer DZV-Jugendschutzkampagne eine halbe Million Aufkleber „Rauchen und Dampfen erst ab 18“ in den Handel geben konnten, werden wir in 2019 mit unserem E-Learning-Tool ein Schulungsmittel für den Handel anbieten. Besonders freut mich dabei die gute Zusammenarbeit mit dem Verband der E-Zigarettenhändler VdeH, der sich gemeinsam mit uns dem Jugendschutz verschrieben hat. Wir möchten die Raucherprävelanz bei den unter 18-Jährigen weiter senken helfen.

vi

(DTZ 04/19)


17.01.2019

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